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Untersuchungen zum Zusammenhang von Lebensweise und Allergieentstehung an der Höheren Bundeslehranstalt für Landwirtschaft, Umwelt- und Ressourcenmanagement Ursprung.

Die Alraune (lat.: Mandragora ssp.) ist eine der ältesten Arzneipflanzen, die unter anderem in homöopathischen Verdünnungen zur Behandlung von Asthma, Heuschnupfen oder Verdauungsproblemen verwendet wird. Sogar bei Harry Potter wirkt sie als Kräutertinktur gegen bösen Zauber.

Allergien auf der Spur
Immer mehr Menschen leiden an Allergien. Sei es der klassische Heuschnupfen, die Tierhaar- oder die Hausstaubmilbenallergie. Die Gründe für den Anstieg von Allergien sind noch größtenteils unbekannt. Ist es entscheidend, ob man in der Stadt oder am Land wohnt? Spielt es eine Rolle, wie viel Sport man treibt oder ob man sich gesund ernährt? Das Projekt ALRAUNE sollte dazu beitragen, diesem Rätsel auf die Spur zu kommen und zum besseren Verständnis von Allergien und deren Risikofaktoren führen.

An diesem vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung finanzierten interdisziplinären Projekt unter der Leitung von Dr. Gabriele Gadermaier waren insgesamt 5 Projektpartner beteiligt, nämlich von der Universität Salzburg der Fachbereich Molekulare Biologie und die Fachdidaktik Lehrer/innen-Bildung, das Salzburger Universitätsklinikum, die Pädagogische Hochschule Salzburg und die Höhere Bundeslehranstalt für Landwirtschaft Ursprung.

Zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Exposition und Sensibilisierung auf Allergene, also dem Aufbau einer fehlgeleiteten spezifischen Immunantwort im Hausstaub wurden die Daten von Proband/innen aus unterschiedlichen Schulen an drei verschiedenen Standorten erhoben und analysiert. Es erfolgte eine molekularbiologische Analyse einer Staubprobe und einer Blutprobe. Weitere relevante Informationen zu Lebensgewohnheiten wie sportlicher Aktivität oder Ernährung wurden über einen Fragebogen ermittelt (1, 2).

Besonders interessierte Schüler/innen der HBLA Ursprung haben in verschiedenen Arbeitsgruppen gemeinsam mit Wissenschaftlern aktiv an Fragebogenentwicklung, Datenerhebung, Akquise der Proband/innen, ausgewählten Laborexperimenten und Analyse der Resultate mitgearbeitet. Eine Schülerin und ein Schüler haben zu diesem Projekt auch ihre Diplomarbeit verfasst und sie bekamen die Möglichkeit, am Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Allergie und Immunologie in Salzburg mit einer Posterpräsentation teilzunehmen.

Ergebnisse der Untersuchung
Insgesamt wurden Daten von 501 Schüler/innen untersucht. Zum einen wurde eine Hausstaubprobe auf das Vorhandensein von Hauptallergenen von Hausstaubmilbe, Katze, Hund und Pilzen untersucht. Zum anderen wurde eine Blutprobe der jeweiligen Proband/innen auf das Vorhandensein von IgE Antikörpern gegen die genannten Allergene analysiert. Die Schüler/innen leben an unterschiedlichen Standorten, nämlich in der Stadt, am Land oder auf über 800m Seehöhe und in unterschiedlicher Umgebung wie z.B. einer Wohnung, einem Haus oder einem Bauernhof (1).
Die statistische Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass vor allem der Kontakt mit Katzenallergenen, das Aufwachsen auf einem Bauernhof, die Seehöhe und die Sauberkeit im Haushalt einen Einfluss auf die Entwicklung von Allergien haben (2). Man erhofft sich durch diese Daten und zusätzlicher Berücksichtigung von genetischen Faktoren eine Möglichkeit zur Verbesserung der medizinischen Behandlung und zur Vermeidung von allergischen Erkrankungen.

Resümee aus Sicht einer beteiligten Lehrerin
Die Koordination des Projekts an der Schule war sehr aufwändig, aber es hat sich für die ausgewählten Schüler/innen auf alle Fälle gelohnt, dabei mitzumachen. Die Schüler/innen, die als Proband/innen fungierten, bekamen eine genaue medizinische Auswertung ihrer Daten und im Bedarfsfall das Angebot einer medizinischen Behandlung. Schüler/innen, die bei den diversen Arbeitsgruppen mitgearbeitet haben, konnten einen noch viel besseren Einblick in das Projekt gewinnen. Neben der Mitarbeit im Labor waren die Informationsveranstaltungen an den anderen Projektschulen, wo sie auch als Lehrende und Experten auftreten durften, besonders motivierend. Für die Schüler/innen ist ein Einblick in Wissenschaft und Forschung durch die aktive Mitarbeit an einem Forschungsprojekt eine ausgezeichnete Entscheidungshilfe für die spätere Berufswahl.

Literatur:
1. Stemeseder T, Klinglmayr E, Moser S, Lueftenegger L, Lang R, Himly M,Oostingh GJ, Zumbach J, Bathke AC, Hawranek T, Gadermaier G. (2016) Cross-sectional study on allergic sensitization of Austrian adolescents using molecule-based IgE profiling. Allergy 2016; DOI: 10.1111/all.13071.
2. Stemeseder T, Schweidler B, Doppler P, Klinglmayr E, Moser S, Lueftenegger L, et al.(2017) Exposure to Indoor Allergens in Different Residential Settings and Its Influence on IgE Sensitization in a Geographically Confined Austrian Cohort.
PLoSONE 12(1):e0168686.doi:10.1371/journal.pone.0168686


Zur Autorin:
MMag. Dr. Edith Oberkofler ist Lehrerin an der HBLA Ursprung für Chemie, Chemisches- und Umwelttechnisches Labor, Gen- und Biotechnologie und Mikrobiologisches Praktikum Aufgrund ihrer früheren Tätigkeit als Forschungsassistentin an der Universität Salzburg, Abteilung Zellbiologie besteht ein enger Kontakt und reger Austausch mit Wissenschaft und Forschung und es ergeben sich laufend Kooperationen bei Forschungsprojekten mit Universitäten und Fachhochschulen. Zusätzlich zu Lehrerfortbildungen an der Pädagogischen Hochschule ist sie aktiv im Bereich Erwachsenenbildung zum Thema Gentechnik und Biotechnologie.

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Blutabnahme für die Analyse der Sensibilisierung auf bestimmte Allergene

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Die Projektgruppe der HBLA Ursprung

 

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